Hannover (Region Hannover). Als am Donnerstagabend gegen 17 Uhr die Funkmeldeempfänger für eine der beiden Bergungsschleifen des Technischen Zuges Ronnenberg ausgelöst wurden, hatte der eine oder andere Helfer bereits vermutet, dass es sich um eine Alarmübung handeln würde. Gewissheit bekam man, als bei Eintreffen in der Unterkunft die Firma Orpil in Hannover als Einsatzort bekannt gegeben wurde. Der chemische Betrieb im Stadtteil Linden stellt sein Gelände regelmäßig dem THW und der Feuerwehr für Ausbildungszwecke zur Verfügung.
Aufgrund der bekannt gegebenen Ausgangslage, wurden der Mannschaftstransportwagen, der Gerätekraftwagen GKW I sowie der Mehrzweckkraftwagen MzKW besetzt und die Wechselbrücke ‚Holz’ mitgeführt.
Aufgrund lang anhaltender Schneefälle drohte das Dach einer Lagehalle für Chemikalien einzustürzen. Das THW wurde angefordert, um geeignete Abstützmaßnahmen durchzuführen.
Vor Ort eingetroffen, wurde eine erste Erkundung durchgeführt. Der Einsatzleiter stellte fest, dass sich in dem betroffenen Gebäude zum Teil noch Gefahrgutgebinde befanden und eines davon leckgeschlagen war. Nachdem er bei der Übungsleitung die Feuerwehr angefordert hatte, wurde ihm mitgeteilt, dass dort derzeit keine Kräfte zur Verfügung stehen würden und er mit Kräften versuchen sollte den Stoff einzudämmen und die Abstütztarbeiten durchzuführen. Hierzu konnten das eingesetzte Team Chemikalienschutzanzüge der Sondereinheit-Bergung-ABC (SEB-ABC) im Labor in empfang nehmen, die die Übungsleitung dort in der Vorbereitung deponiert hatte.
Zunächst rüsteten sich zwei Trupps mit den Anzügen aus, wobei der eine die Erkundungs- und Sicherungsmaßnahmen durchführte während der zweite als Sicherungstrupp bereit stand. Da sich gemäß Übungslage nicht alle Gebinde bergen ließen, mussten die ersten Abstützungen ebenfalls unter Schutzkleidung erfolgen. Hierzu wurde ein zweiter und später auch ein dritter Trupp hinzugezogen. Dabei kam es vor allem darauf an, dass die Helfer im kontaminierten Bereich gut mit den Kräften die das Holz außerhalb der Gefahrenzone vorbereiteten, zusammen arbeiteten. Schlussendlich mussten die Trupps noch ein Rollgerüst aufbauen.
Im Anschluss an diese Gefahrguteinlage wurden dann alle anwesenden Helfer noch einmal eingesetzt um an drei verschiedenen Stellen jeweils ein Schwelljoch zu errichten, das die Dachkonstruktion abfangen sollte. Das Holz für die Übung wurde von dem Unternehmen zur Verfügung gestellt, so dass dem THW keine Kosten entstanden. Gegen kurz vor Mitternacht waren dann alle Einsatzkräfte wieder in die Unterkunft in Ronnenberg eingerückt. Die Führung zeigte sich mit dem Verlauf der Übung weitgehend zufrieden. Hinsichtlich der Durchführung von Abstützmaßnahmen in einer Kontaminationslage konnten erstmals Erfahrungen gesammelt werden.
Bernhard Rodeck
THW Ortsverband Ronnenberg