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Glatteis auf der Autobahntankstelle

Aufgrund von Glatteis rast ein Reisebus am Morgen des 9. Januar in die Autobahntankanlage Garbsen. Teile das Daches stürzten auf den Bus. Neben der Feuerwehr kommen auch die THW Ortsverbände Ronnenberg, Wunstorf und Hannover zum Einsatz. Das Technische Hilfswerk führt umfangreiche Sicherungsarbeiten durch.

BAB 2, Garbsen (Landkreis Hannover). Eisglätte und unangepaßte Geschwindigkeit waren die Auslöser für einen schweren Verkehrsunfall auf der Tankanlage Garbsen der BAB-2 (Nordseite). Ein von der Autobahn abfahrender voll besetzter Reisebus rutschte auf der vereisten Fahrbahn in Richtung Zapfanlage. Dabei kollidierte er mit zwei PKW und riß mehrere Zapfsäulen um. Erst eine Stütze des Tankstellendaches konnte den Bus aufhalten. Die Stütze knickte ab und die Metallkonstruktion fiel zum Teil auf den Reisebus.

Der Umsicht eines Tankwartes war es zu verdanken, daß nur geringe Mengen Kraftstoff ausliefen. Er sah das Unglück kommen und stellte augenblicklich die Förderpumpen ab. Die Fahrgäste im Reisebus wurden zum Teil leicht verletzt. Zwei Notärzte und vier Rettungswagen wurden alarmiert. Zusätzlich kam die Schnelleinsatzgruppe Sanitätsdienst Garbsen/Neustadt des DRK mit Rettungswagen, drei Krankentransportwagen und mehreren Mannschaftstransportern zum Einsatz. Die Sanitätskräfte kümmerten sich nicht nur um die verletzten Personen sondern betreuten auch die Unverletzten und brachten diese später von der Autobahn zum Bahnhof

Beide Wachen der Feuerwehr Garbsen sowie die Feuerwehr Berenbostel waren mit 15 Fahrzeugen vor Ort. Zunächst galt es, die Verletzten zu retten den Brandschutz sicherzustellen. Hierzu wurden zwei Schaumrohre und ein C-Strahlrohr in Bereitstellung gehalten. Öl-Bindemittel fing nicht nur des ausgelaufenen Kraftstoff auf, sondern stumpfte auch das Glatteis im Bereich der Einsatzstelle ab, welches auch die eingesetzten Helfer gefährdete.

Das zum Teil auf dem Reisebus liegende Tankstellendach erschien sehr instabil und auch die benachbarten Stützen wiesen bereits Risse auf. Da die Feuerwehr nicht über das know how und über die entsprechende Ausrüstung verfügt, forderte die Einsatzleitung das Technische Hilfswerk zur Unterstützung an.

Dies bedeutete zunächst die Alarmierung des Ortsverbandes Wunstorf, in dessen Primäreinsatzbereich die Unfallstelle liegt. Die Verständigung der Helfer erfolgt hier nur zu einem geringen Teil über Funkalarmempfänger. Weitere Führungskräfte, Kraftfahrer und Helfer können über selbstbeschaffte Cityruf-Empfänger alarmiert werden. Schon nach 22 Minuten konnten der Gerätekraftwagen GKW I und der Mannschaftstransportwagen MTW zur Einsatzstelle fahren.

Da eine Bergung des Reisebusses nur nach dem Abheben des gesamten Tankstellendaches erfolgen konnte und die dafür benötigten großen Kranwagen nicht verfügbar waren, entschied man sich das Dach in der vorgefundenen Lage unter Einbeziehung des Busses abzusichern.

Der Holzbedarf wurde überschlägig berechnet, so daß die zweite Bergungsgruppe bereits Holz in der Unterkunft aufladen und mit dem LKW und dem GKW II zur Einsatzstelle bringen konnte.

Da das Holz nicht ausreichte und weitere Helfer erforderlich waren, erfolgte die Nachalarmierung der Schnelleinsatzgruppe Bergung des THW Ortsverbandes Ronnenberg, in ihrer Einsatzoption "Technische Hilfe". Nachdem sich der SEG-Führer Ronnenberg bei dem Einsatzleiter vor Ort informiert hatte, wurde Holz aufgeladen und zwölf Helfer machten sich mit GKW I, GKW II und Kipper auf den Weg zum Einsatzort.

An der Tankstelle waren Wunstorfer Helfer bereits damit beschäftigt Holz abzuladen und den einzelnen Stützen zuzuordnen. Insgesamt sollte eine Sechsfach-Stütze mit seitlichen Strebstützen, eine Vierfach-Stütze und zwei Dreifach-Stützen mit einer Länge von jeweils 4-5 Metern errichtet werden.

Schwellen und Unterzüge wurden angepaßt und zugeschnitten. Die senkrechten Stützen wurden sowohl aus Rund- als auch aus Kanthölzern gefertigt. Durch den Ronnenberger Kipper wurde zusätzlich Holz vom Ortsverband Hannover geholt. Steckleitern und mehrere Motorsägen waren im Einsatz. Beim Errichten der Stützen wurde das THW durch die Drehleiter der Feuerwehr unterstützt.

Die Holzkonstruktionen wurden mit Erdnägeln verankert und mit Bauklammern festgelegt. Die Verstrebung der einzelnen Stützen erfolgte durch angenagelte Bretter. Der Einsatz des THW dauerte insgesamt sieben Stunden. Der Bus selbst wurde erst zehn Tage später unter Einsatz von zwei Autokranen geborgen.

Bernhard Rodeck
THW Ortsverband Ronnenberg


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