Am Abend des 09.08.99 entzündeten sich mehrere Rundstrohballen auf einem Bauernhof in Garbsen-Osterwald. Das Feuergriff schnell auf die angrenzenden Gebäude über, so daß bei Eintreffen der ersten Feuerwehreinheiten bereits der Dachstuhl eines Kuhstalles, des Schwei-nestalles und einer Scheune auf einer Länge von ca. 55 Metern brannte. Aus zwei Kuhställen konnten noch über 100 Tiere evakuiert werden, während eine Räumung des Schweinestalles in dieser Phase des Einsatzes nicht mehr möglich war.
Acht Ortsfeuerwehren der Stadt Garbsen wurden unterstützt durch Fahrzeuge der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Neustadt und waren mit über 150 Helfern im Einsatz. Zur Eigensicherung war auch eine Schnelleinsatzgruppe Rettungsdienst des DRK Garbsen vor Ort. Da sich die Einsatzstelle innerhalb einer Wohnbebauung befand wurden auch die angrenzenden Wohnhäuser gefährdet. Das Feuer griff im weiteren Verlauf auch auf ein Nebengebäude und auf das Dach des Wohnhauses über. Das Wohnhaus sowie ein Kuhstall konnten durch den konzentrierten Einsatz von Wasserwerfern und Strahlrohren gehalten werden.
Gegen 23:15 Uhr wurde die Schnelleinsatzgruppe Bergung des THW Ortsverbandes Ronnenberg zur Unterstützung angefordert. Mit dem Mannschaftstransportwagen (MTW), dem Gerätekraftwagen (GKW I), dem Kipper mit Ladekran und dem Bergungsräumgerät (BRmG) erreichte die Schnelleinsatzgruppe bereits nach einer Stunde die Einsatzstelle. Vor Ort mußte zunächst ein entlang der Gebäude verlaufendes 4 Meter breites, bereits angeschlagenes, Schleppdach eingerissen werden, da es die Einsatzkräfte erheblich gefährdete. Danach wurde begonnen die im Hof bzw. an den Gebäuden lagernden, teilweise noch brennenden Rundstrohballen mit dem Bergungsräumgerät aufzuladen und zum Ablöschen auf ein ca. 800m weit entferntes Feld zu transportieren. Da absehbar war, daß die Transportkapazität mit dem Kipper der FGr Räumen und mehreren Ackerschleppern mit Anhängern nicht ausreichen würde, erfolgte gegen 01:00 Uhr die Anforderung der Kipper der Ortsverbände Springe (FGr Log) und Burgdorf (FGr R).
In der Nacht galt es zwei hohe Giebelwände niederzulegen, da diese bereits deutlich angeschlagen bzw. teileingestürzt waren und die Nachlöscharbeiten verhinderten. Zur Unterstützung kam hier ein Kettenbagger einer Baufirma zum Einsatz. Bis Mittag wurde brennendes Stroh und Heu, das mit dem Bagger aus den Gebäuden gezogen und mit dem Bergungsräumgerät auf die bereitstehenden Transportfahrzeuge verladen.
Die Arbeiten mußten eingestellt werden, als gegen 12:30 Uhr die Decke des Schweinestalls teilweise auf die darunter befindlichen Tiere stürzte. Die Schweine hatten das Feuer mehr oder weniger gut überstanden, konnten jedoch bis dahin noch nicht in Sicherheit gebracht werden.
Die Deckenkonstruktion wurde notdürftig abgestützt, um eine Gefährdung der Helfer während der Rettungsarbeiten zu minimieren. Insgesamt 80 Tiere konnten ins Freie gebracht werden. Die Bergung der unter dem eingestürzten Bereich verschütteten bzw. teilweise eingeklemmten Schweine gestaltete sich schwierig und langwierig. Mit Hilfe des Bergungsräumgerätes, des Baggers sowie Drahtseilen, Ketten und Hebezeugen konnten insgesamt 2 Säue und 16 Ferkel nahezu unverletzt gerettet werden. Nur 6 Tiere kamen bei dem Einsturz ums Leben oder mußten während der Bergungsarbeiten getötet werden um sie von ihren Qualen zu erlösen.
Nach zweieinhalbstündiger Unterbrechung konnte nach Abschluß der Arbeiten am Schweinestall wieder mit dem Abtransport des Brandgutes begonnen werden. Der Einsatz dauerte insgesamt bis ca. 17 Uhr. Als positiv ist die Zusammenarbeit mit der Einsatzleitung vor Ort unter Führung des Brandabschnittsleiters (BAL I) hervorzuheben. Das THW wurde zu jeder Zeit über den Einsatzverlauf informiert und stand ständig über den Fachberater mit der Einsatzleitgruppe der Feuerwehr Garbsen in Verbindung.
Insgesamt waren 19 Helfer des THW Ortsverbandes Ronnenberg (MTW, GKW I, BRmG, Kipper/Ldkr., MLW-OV) und jeweils 4 Helfer der Orts-verbände Springe (MTW, Kipper/Ldkr.) und Burgdorf (MTW, Kipper) im Einsatz. Die Ablösung der Helfer war unproblematisch und wurde durch die OV-Stäbe organisiert.