Bonn. Die französische Bevölkerung leidet weiterhin unter den katastrophalen Folgen der beiden Orkane in der letzten Woche. In weiten Teilen insbesondere Südwest- und Ostfrankreichs ist die Stromversorgung immer noch unterbrochen, die Haushalte haben weder Licht noch Heizung, vielfach ist auch das Telefonnetz ausgefallen.
Das THW ist auf Ersuchen des Auswärtigen Amtes und im Auftrag des Bundesinnenministeriums bereits seit dem 30. Dezember mit über 200 ehrenamtlichen Einsatzkräften in Nachbarland im Einsatz und unterstützt das staatliche Elektrizitätsunternehmen EDF bei der Reparatur des Stromnetzes. Auf Bitte der französischen Regierung wurden heute weitere 300 THW-Helfer mit Fahrzeugen und spezialisierter Ausstattung in Marsch gesetzt, um die Reparaturarbeiten zu beschleunigen und die Bevölkerung wieder an das Stromnetz anzuschließen. Angesichts der kühlen Witterung ist dies besonders wichtig, da viele Haushalte in Frankreich mit elektrischer Heizenergie versorgt werden.
Insgesamt sind damit etwa 570 Helfer mit mehr als 100 Fahrzeugen aus über 80 Ortsverbänden des THW in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, aus Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern im Katastropheneinsatz in Frankreich.
Widrige Witterungsbedingungen behindern weiterhin die Reparaturarbeiten. Starker Regen und Nebel erschweren insbesondere die Instandsetzung von Freileitungen, da zahlreiche Strommasten neu gesetzt und viele Leitungen nach dem starken Windbruch erst freigelegt werden müssen. Einige Einsatzstellen sind wegen starker Überflutungen nur mit dem Schlauchboot erreichbar.
Die mobilen Groß-Generatoren des THW mit einer Leistung bis 300 KVA ersetzen schwerpunktmäßig die ausgefallene Stromversorgung der Haushalte. In der Stadt Troyes konnten so noch unmittelbar vor Ende des letzten Jahres 12.000 Wohnungen und Häuser notversorgt und ihren Bewohnern ein Jahrtausendwechsel bei Licht und im Warmen ermöglicht werden. Weitere Netzersatzanlagen aus Deutschland sind zur Versorgung lebenswichtiger Einrichtungen wie Krankenhäusern eingesetzt.
In den französischen Medien findet die deutsche Nachbarschaftshilfe große Aufmerksamkeit. Die Bevölkerung wird regelmäßig, umfassend und engagiert über den Einsatz des THW informiert. Die Helfer berichten zudem immer wieder von spontanen Dank- und Anerkennungsbezeugungen der Menschen in den betroffenen Gebieten. Einmal mehr hat sich unser weltweit einzigartiges System der Ehrenamtlichkeit im Katastrophenschutz damit zum Botschafter Deutschlands in der humanitären und technischen Auslandshilfe gemacht. Eine Ehrenamtlichkeit, die in der Bundesanstalt THW im September 2000 ihren 50. Geburtstag feiert.