Bad Nenndorf. Am 12. August 2003 ereignete sich an der Anschlussstelle Bad Nenndorf der Bundesautobahn 2 ein schwerer Verkehrsunfall bei dem 2 Personen getötet und eine Person schwer verletzt wurde. Ein von der Autobahn kommender Kühlsattelzug stürzte beim Verlassen der Autobahn in einer Rechtskurve auf die linke Seite und begrub einen auf der Bundesstraße 65 in Richtung Hannover fahrenden VW-Transporter unter dem Auflieger.
Während der Rettungs- und Bergungsmaßnahmen waren neben dem THW-Ortsverband Ronnenberg Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Bantorf, Hohenbostel, Barsinghausen, Kirchdorf, Wunstorf und der Berufsfeuerwehr Hannover am Einsatzort. Zur Bergung der eingeklemmten Insassen des Transporters wurden neben dem Feuerwehrkran insgesamt 4 Fahrzeugseilwinden eingesetzt.
Der wieder aufgerichtete Kühlsattelanhänger war durch den Unfall schwer beschädigt und der Länge nach aufgerissen. Zum Abtransport musste daher die gesamte Ladung entladen werden. In Abstimmung mit der Polizei und dem Havariekommissar sollte das Technische Hilfswerk diese Aufgabe übernehmen. Das Bergungsunternehmen schleppte das Fahrzeugwrack notdürftig auf einen neben der Unfallstelle gelegenen Parkplatz. Dort leuchteten die THW-Helfer der SEG Bergung des Ortsverbandes Ronnenberg zunächst die Arbeitsstelle großflächig aus. Das NEA30 und acht Stative mit Scheinwerferbrücken kamen zum Einsatz.
Da der Sattelzug insgesamt 25t tiefgekühlte Rinderschwarten geladen hatte, ergaben sich hinsichtlich der Entsorgung und des Abtransportes erhebliche Probleme. Das Veterinäramt der Region Hannover musste eingeschaltet werden. Für die THW Helfer ergaben sich immer wieder Wartezeiten da geeigneter Transportraum nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stand und nur von einem Spezialunternehmen über weite Strecken herangeführt werden konnte.
Zur Entlastung und Sicherung des Kühlaufliegers wurde dieser auf der stark beschädigten Seite mit hydraulischen Winden angehoben und unterbaut. Nachdem das erste Transportfahrzeug eingetroffen war öffneten die THW-Helfer die stark deformierten Heckklappen mit Hilfe von dem hydr. Spreizer und dem Schneidgerät.
Die gesamte bis zur Decke gestapelte gefrorene Beladung war verrutscht und befand sich nicht mehr auf den überwiegend zerstörten Paletten. Die am Heck umgestürzten Stapel wurden mit der Palettengabel der Bergungsräumgerätes aus dem Auflieger heraus gehoben und in den bereitstehenden Spezialcontainer geladen.
Danach arbeiteten jeweils drei Helfer in Schutzanzügen im Kühlaufbau, die die verrutschen Fleischstapel trennten und mit Rundschlingen anschlugen. Mit der Seilwinde des GKW I zogen weitere Helfer dann die Stapel zum Fahrzeugheck und teilweise bis in die Klappschaufel des Bergungsräumgerätes. Ein drittes Team musste die heruntergefallenen Rinderschwarten mit Schaufeln oder mit der Hand aufnehmen und ebenfalls in den Container befördern. Augrund des schleppenden Abtransport zog sich die Arbeit des THW bis 15 Uhr nachmittags hin.
Die SEG Bergung war in der Einsatzoption "Räumen" zunächst mit 16 Helfern vor Ort. Durch spätere Ablösungen waren insgesamt 28 THW-Helfer des Ortsverbandes Ronnenberg am Einsatz beteiligt. Das Einsatzende wurde gegen 17 Uhr gemeldet, nachdem die Fahrzeuge eingerückt und die Geräte gereinigt waren. Das Technische Hilfswerk hatte den Mannschaftstransportwagen (MTW), den Gerätekraftwagen (GKW I), die Netzersatzanlage (NEA30, der Kipper mit Ladekran (13mt), das Bergungsräumgerät (BRmG) und den Mehrzwecklastwagen (MLW-R) im Einsatz. Die Zusammenarbeit mit der Polizei, der Feuerwehr sowie dem Havariekommissar und der Bergungsunternehmen funktionierte hervorragend.
Bernhard Rodeck
THW Ortsverband Ronnenberg