49 Helfer im Hochwasserseinsatz

THW Ortsverband Ronnenberg unterstützt die Feuerwehren im süd-westlichen Teil der Region Hannover nach heftigen Starkregenfällen

Ronnenberg (Region Hannover). Seit Mittwochabend (17.07.02) sind bis zum Freitagnachmittag (19.07.02) insgesamt 49 Helferinnen und Helfer des Ortsverbandes Ronnenberg in den Städten Ronnenberg, Laatzen und Seelze im Einsatz gewesen. Das Technische Hilfswerk in der Region Hannover unterstützte mit seinen sieben Ortsverbänden die Feuerwehren bei der Bekämpfung der Wassermassen, nach dem es über mehr als 24 Stunden heftig geregnet hatte.

Hirtenbach

Am frühen Mittwochabend erreichte den Ortsverband Ronnenberg die Anfrage, inwiefern man kurzfristig in der Lage wäre, eine mit Oberflächenwasser voll gelaufene Tiefgarage am Hirtenbach auszupumpen. Bei Eintreffen der THW Helfer stand das Wasser in der ca. 30 PKW fassenden Garage bis zu 40 cm hoch. Nach Abschalten des Stromes wurden Scheinwerfer zur Beleuchtung aufgestellt. Die Helfer, die mit dem Gerätekraftwagen (GKW I), einem Mehrzwecklastwagen (MLW-R) und einem Personenkraftwagen (PKW-OV) angerückt waren, setzten zunächst zwei Tauchpumpen mit einer Leistung von 800 l/min und 200 l/min ein, um den Pumpensumpf der Wasserhebeanlage zu entleeren. Nachdem die Abflüsse soweit gereinigt waren, floss das Wasser aus der Garage ebenfalls in die beiden Schächte der Anlage und wurde von dort mit den Tauchpumpen ins Freie befördert. Vor Ort konnte festgestellt werden, dass die Pumpe der Hebeanlage aufgrund eines Defektes in der Rohrleitung und dann nachfolgend, wegen der Überflutung des elektrischen Anschlusses nicht mehr funktionierte. Um bei vorherrschendem Dauerregen nicht die ganze Nacht pumpen zu müssen, wurde die Pumpanlage mit dem Mitteln des THW notdürftig instand gesetzt und dem Eigentümer zur Reparatur übergeben.

Zwischenzeitlich hatten sich zwei Anwohner in der Nachbarschaft gemeldet, deren Keller, bzw. tiefer gelegene Einzelgaragen ebenfalls voll Wasser liefen. Die sieben THW Helfer vor Ort setzten die kleine Tauchpumpe und die Schmutzwasserpumpe des GKW I zum Absaugen ein. Kurzzeitig wurde nach eintreffen der Stadtentwässerung mit der 800 l/min Tauchpumpe und deren Spülwagen versucht den Wasserstand im bereits völlig überfüllten Regenwasserkanal durch Umpumpen in den Schmutzwasserkanal zu senken. Diese Aktion wurde jedoch schnell wieder abgebrochen, da der nahe gelegene Hirtenbach bereits so weit angestiegen war, dass er über die Ufer trat.

Kurz vor Abrücken der THW-Kräfte von der Einsatzstelle meldeten sich Bewohner einer Reihenhaussiedlung deren Ringwasserdrainage soweit überflutet war, dass das Wasser in die Keller lief. Nach längerer Suche wurde hier ebenfalls ein überfluteter Pumpensumpf festgestellt, der mit der Schmutzwasserpumpe entleert werden musste, bevor die Stromversorgung der dort installierten Tauchpumpe notdürftig wieder hergestellt werden konnte.

Gegen Mitternacht rückten die Ronnenberger THW Helfer wieder ein. Der Zugführer und der Fachberater führten noch eine Erkundung in den Städten Ronnenberg, Laatzen und Hemmingen durch, wo bereits an vielen Orten Feuerwehren im Einsatz waren.

Die Nacht zum Donnerstag verlief für die Ronnenberger THW Helfer ruhig. Die Nachbarortsverbände Burgdorf und Lehrte wurden gegen fünf bzw. sechs Uhr alarmiert, um Dämme zu errichten und offene Kanalgräben in einem Neubaugebiet mit dem Radlader zuzuschütten, bzw. um zur Unterstützung der Feuerwehr Wasser abzupumpen. Gegen 07:30 Uhr forderte der THW OV Burgdorf noch die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des OV Hannover an, da der Mischwasserkanal im Ortsteil Elze der Stadt Uetze verstopft war und das gesamte Wasser aus der Kanalisation mit der Schnelleinsatzpumpe Hannibal umgeleitet werden sollte.

Sandsack-Bereitstellung

Am Donnerstagmorgen war die THW Unterkunft ab 07:30 Uhr zunächst mit zwei Helfern besetzt. Gegen acht Uhr fragte die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle telefonisch nach inwiefern und in welcher Anzahl gefüllte bzw. ungefüllte Sandsäcke für die Bekämpfung von Hochwassergefahren zur Verfügung gestellt werden könnten. Da bereits zwei Wochen zuvor alle Ronnenberger Sandsackreserven zum THW OV Stadthagen geliefert worden waren, wurde ein Mehrzwecklastwagen (MLW-O2) und der Mannschaftstransportwagen (MTW) zur Beschaffung von 3.000 leeren Sandsäcken aus dem Lager des THW Landesverbandes in Celle entsandt. Während 2.000 Säcke in Ronnenberg zurückblieben wurden 1.000 Säcke nach telefonischer Anforderung um zehn Uhr zum THW OV Lehrte verbracht.

Empelde

Ab 09:00 Uhr standen neun Helfer für die Abwicklung von Einsätzen in Ronnenberg bereit. Während der Zugführer und der Fachberater mit dem PKW-OV Einsatzstellen erkundeten, fuhren vier Helfer (B1) mit dem Gerätekraftwagen GKW I in den Ronnenberger Ortsteil Empelde, wo sie auf Anforderung und zusammen mit den eingesetzten Ortsfeuerwehren der Stadt Ronnenberg überflutete Keller leer pumpten. Zum Einsatz kamen ein tragbarer Stromerzeuger, die Tauchpumpen mit 800 und 200 l/min und eine Schmutzwasserpumpe.

Gegen 09:45 Uhr wurde der Alarm für die "Tagschleife" der Schnelleinsatzgruppe (SEG) "Bergung" des THW Ortsverbandes Ronnenberg ausgelöst. Der Stadtbrandmeister Ronnenberg forderte das THW offiziell an, um die Feuerwehren bei Pumparbeiten zur Entlastung des bis an die Oberkante gefüllten Regenrückhaltebeckens in Empelde zu unterstützen. Da sich die zunächst noch zusätzlich angeforderte Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des Geschäftsführerbereiches Hannover bereits in Elze und Dollbergen im Einsatz befand und weitere Ronnenberger Kräfte Keller auspumpten kam die SEG Bergung nur mit dem Gerätekraftwagen (GKW II), der mobilen Netzersatzanlage (NEA 30) dem Mannschaftstransportwagen (MTW), Mehrzwecklastwagen (MLW-R) und dem Kipper mit Ladekran zum Einsatz.

Die THW Helfer setzten am Regenrückhaltebecken zusätzlich zwei Tauchpumpen mit einer Leistung von je 1500 l/min und eine elektrische Schmutzwasserpumpe ein. Die elektrischen Aggregate an der Einsatzstelle in Empelde wurden, so weit möglich, alle zentral mit der Netzersatzanlage der 2. Bergungsgruppe betrieben. Die Lage erschwerte sich zusehends, da der Wasserdruck im Kanalnetz mittlerweile so groß war, dass das Wasser kräftig aus den Schachtabdeckungen auf die Straße heraussprudelt.

Parallel zu den Arbeiten im Ortsteil Empelde begannen gegen 11:15 Uhr vier nachalarmierte Helfer in der Unterkunft mit dem Befüllen von Sandsäcken, wobei der Sand aufgrund des starken Regens mit dem Bergungsräumgerät (BRmG) in die Fahrzeughalle gefahren wurde. Der mit festen Einbauten versehene Mehrzwecklastwagen (MLW-O1) wurde kurzerhand zum Logistikfahrzeug bestimmt, mit dem der Schirrmeister die Betriebsstoffe an die Einsatzorte brachte und Helfer austauschte.

Um zwölf Uhr waren alle Pumpen des Ortsverbandes in Empelde in Betrieb. Mit MTW, GKW I, GKW II, MLW-O2, MLW-R befanden sich dort 13 Helfer im Einsatz. In der Unterkunft wurden die gefüllten Sandsäcke entweder direkt an Mitbürger ausgegeben, oder palettiert, so dass sie mit dem Gabelstapler auf den Kipper mit Ladekran verladen werden konnten. Weiterer Sand wurde angefordert.

Mit der Nachalarmierung zusätzlicher Helfer wurde gegen 12:00 Uhr eine ortsfeste Führungsstelle in der Unterkunft eingerichtet. Helfer des Zugtrupps und der Verwaltung führten das Einsatztagebuch und die Lagekarte und kümmerten sich um die Kommunikation mit den eigenen Trupps und der Leitstelle. Zusätzlich wurde das bereits länger geplante Pilotprojekt "Just-in-Time Einsatzberichterstattung" gestartet, das Internetbenutzern mit Hilfe von digitalisierten Bildern einen aktuellen Einblick in die Arbeit des THW Ortsverbandes Ronnenberg erlaubt und darüber hinaus registrierten Benutzern mit Passwort zeitnah kurz Informationen über die Arbeiten an den Einsatzstellen und einen Zugriff auf die aktuellen Zahlen (Helfer, Fahrzeuge, Sandsäcke) erlaubt.

Laatzen "LKW"

Um 12:15 Uhr begaben sich der Zugführer und der Fachberater des OV mit dem PKW-OV in den Bereich der Stadt Laatzen, wo große Wassermassen vom Kronsberg und den Messeparkplätzen über die B6 und den Messeschnellweg auf die Stadt zuflossen. Die Schnellstraßen mussten bereits für den Verkehr gesperrt werden. Im Bereich des Rückhaltebeckens zwischen Wülferoder Straße und Engerode traf man auf Mitarbeiter des Bauhofes der Stadt Laatzen, die dort Sandsäcke verlegt hatten. Auf einem schmalen Fußweg war eines ihrer Fahrzeuge, ein 7,5t LKW-Kipper mir Doppelkabine, mit den rechten Rädern von dem befestigten Fußweg abgekommen und drohte vollständig in das Regenrückhaltebecken zu stürzen. In einer ersten Maßnahme wurde der verunfallte LKW mit zwei weiteren Fahrzeugen des Bauhofes gesichert und der Rüstwagen der Feuerwehr Laatzen angefordert der sich jedoch gerade an einer anderen Einsatzstelle befand.

Die erste Bergungsgruppe des THW OV Ronnenberg hatte sich in Empelde einsatzbereit gemeldet, da die in den Kellern eingesetzten Pumpen nur von zwei Helfern betreut werden mussten. Der Gerätekraftwagen GKW I wurde daher unverzüglich, nachdem zusätzliche Anschlagmittel vom GKW II verladen worden waren, zur Einsatzstelle nach Laatzen beordert. Zusätzlich wurde Rüstholz auf den Kipper mit Ladekran verladen.

Zusammen mit der Besatzung des Rüstwagens der Feuerwehr Laatzen bemühten sich die THW Helfer um die Bergung des LKW. Zunächst musste dieser , da er nur noch durch die auf der gemauerten Gosse des Fußweges aufliegenden Achsdifferentiale gehalten wurde, mit einem Mehrzweckzug gegen weiteres seitliches Verrutschen gesichert werden. Die Arbeiten waren sehr aufwendig, da die Einsatzstelle für schwere Fahrzeug unzureichend und für einen Kranwagen gar nicht erreichbar war. Mit mehreren Drucklufthebekissen und Hydraulikhebern wurde der LKW in eine stabilere Lage verbracht und mit Rüstholz unterbaut. Nach ca. zweieinhalb Stunden Arbeit konnte der verunglückte LKW mit der Seilwinde des Rüstwagens aus dem Schlamm gezogen werden.

In Empelde wurde weiterhin unvermindert Wasser umgepumpt. Wo es Sinn machte wurden auch Sandsäcke ausgebracht, um das erneute Eindringen der braunen Brühe in die Gebäude zu verhindern. Während der Kipper zum heranschaffen von zusätzlichen Paletten und einer weiteren Fuhre Sand benötigt wurde konnten die Mehrzwecklastwagen MLW-O2 und MLW-R zum Transport genutzt werden. Gute Dienste leistete in diesem Zusammenhang der Gabelstapler, der dem Ortsverband erst kürzlich als Spende übergeben wurde.

Ingeln-Oesselse

Um siebzehn Uhr fragte die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle an, ob der Ortsverband Ronnenberg in der Lage wäre, die Stadt Laatzen im Bereich des Ortsteiles Ingeln-Oesselse mit einer größeren Pumpenleistung zu unterstützen, bzw. Umpumparbeiten im Kanalsystem zu koordinieren. Eine Rückfrage bei der THW Geschäftsstelle erbrachte, dass in der Region Hannover alle großen Tauchpumpen des THW im Einsatz wären und die Fachgruppe WP noch unbestimmte Zeit weiter fördern müsste. Der Fachberater und der Zugführer begaben sich unverzüglich zum Einsatzort in der Pappelallee. Parallel dazu konnte im persönlichen Gespräch mit Nachbarortsverbänden ein Einsatzmodul zusammen gestellt werden. Da die Ronnenberger Pumpen alle schon im Einsatz waren wurde die Fachgruppe Infrastruktur des 2. TZ Hannover und eine Bergungsgruppe und die Fachgruppe Infrastruktur des TZ Wunstorf alarmiert und der Ronnenberger Kipper mit Kran zum Transport von zwei schweren Membranpumpen des Ortsverbandes Hannover eingesetzt.

In Ingeln-Oesselse war die Feuerwehr bereits den ganzen Tag damit beschäftigt voll gelaufene Keller leer zu pumpen. Im Dorfgebiet hatte sich der Schmutzwasserkanal zu gesetzt. Mit Genehmigung des Tiefbau- und des Umweltamtes sollten die Wassermassen nun von einer unterirdischen Sammelstelle aus in einen nahe gelegenen Bach gepumpt werden. Auf einen Mehrzwecklastwagen verluden die THW Helfer das in Empelde und Ronnenberg nicht benötigte Schlauchmaterial um es bei Bedarf nach Laatzen zu bringen. Gegen 18:30 Uhr waren die Kräfte der beiden Nachbarortsverbände, die uns hervorragend unterstützten, am Einsatzort eingetroffen. Mit Mannschaftsstärken von 1/5 OV Hannover, 1/10 OV Wunstorf und 1/4 OV Ronnenberg machten sich die Helfer sofort an das Abladen, das Verlegen der Schläuche und Elektrokabel. Ingesamt waren je eine Tauchpumpe mit einer Leistung von 3000 l/min, 2000 l/min und 1000 l/min sowie zusätzlich zwei kleinere Tauchpumpen 400 l/min im Einsatz. Die zentrale Stromversorgung wurde von der Netzersatzanlage 175 kVA des TZ Wunstorf bereitgestellt.

Da die Dämmerung bereits einbrach, musste die Einsatzstelle für die Pumparbeiten ausgeleuchtet werden. Auch in Empelde übernahm das Technische Hilfswerk mit der zweiten Bergungsgruppe aus Ronnenberg und der Netzersatzanlage NEA30 das großflächige Ausleuchten der Einsatzstelle.

Um siebzehn Uhr wurden alle restlichen verfügbaren Helfer des Zugtrupps, der beiden Bergungsgruppe, der Fachgruppe Räumen und der Fachgruppe Ortung des THW OV Ronnenberg zum Sandsackfüllen und für die Ablösung in der Nachtschicht alarmiert.

Lathwehren

Um 18:11 Uhr erhielt der Ortsverband den Auftrag schnellstmöglich eine große Anzahl gefüllter Sandsäcke für einen Einsatzort am Wehr in der Stemmer Straße im Seelzer Ortsteil Lathwehren zu liefern. Dort war eine Pumpstation überflutet worden. Ein Abpumpen durch die Feuerwehr war jedoch nur möglich wenn zuvor alle Zuflüsse mit einem Sandsackverbau gestoppt wurden. Da zu diesem Zeitpunkt im Ortsverband Ronnenberg nur zwei Mehrzwecklastwagen (MLW) zur Verfügung standen wurde kurzfristig zusätzlich auf den Kipper mit Ladekran des Kreisstraßenmeisterei Ronnenberg, die sich direkt neben dem Unterkunftsgelände befindet, und auf den LKW mit Ladebordwand der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) Ronnenberg zurück gegriffen.

Die Straßenmeisterei unterstützte zeitweise auch mit ihrem Teleskoplader, so dass neben dem Bergungsräumgerät und dem Gabelstapler ein weiteres Umschlagmittel zur Verfügung stand. Insgesamt konnten zur Einsatzstelle nach Lathwehren auf einen Schlag ca. 1000 gefüllte Sandsäcke auf Paletten geliefert werden. Sechs Ortsfeuerwehren bekämpften die Wassermassen (Stärke des THW 1/6).

Eine Ladung frischen Sand brachten der Kipper mit Ladekran aus Empelde mit. Eine weitere Fuhre wurde durch den Kipper der Fachgruppe Räumen des THW Ortsverband Burgdorf angeliefert. Von der FTZ Ronnenberg wurden nochmals 1000 leere Sandsäcke herübergebracht. Die Leitstelle forderte dazu auf, in Ronnenberg ein zentrales Lager mit einem Vorrat von 1.000 gefüllten Säcken zu errichten.

Unter Führung des Gruppenführers der zweiten Bergungsgruppe füllten die freien Helfer die Säcke in einem durchorganisierten Ablauf. Mit dem Bergungsräumgerät wurde jeweils eine Schaufel Sand in die Halle gefahren. Drei Helfer schaufelten von dem Sandhaufen in drei nebeneinander aufgebaute Sandsackfüllgeräte. Hinter den Trichtern saßen drei Helfer die die Säcke abfüllten und nach hinten zu fünf dahinter sitzenden Helfern zum Zubinden weiterreichten. Drei weitere Helfer stapelten die fertigen Sandsäcke auf Paletten, die dann mit dem Gabelstapler abtransportiert wurden. Bis zum späten Abend wurden noch einmal dreihundert Säcke nach Empelde verbracht.

An der Einsatzstelle in Ingeln-Oesselse war das Wasser im Kanalnetz gegen 20:30 Uhr so weit abgesenkt, daß nur noch sporadisch gepumpt werden musste. Die Fachgruppe Infrastruktur aus Hannover setzte daher eine Tauchpumpe sowie eine Schmutzwasserpumpe an verschiedenen anderen Stellen im Ortsgebiet ein. Zusammen mit dem Gruppenführer aus Hannover und dem Ronnenberger Kipper mit den Dieselmembranpumpen begab man sich zur gleichen Zeit zur Einsatzstelle in Empelde um zu prüfen, in wie weit die Pumpen oder die zu diesem Zeitpunkt wieder frei gemeldete Fachgruppe WP aus Hannover dort sinnvoll hätte eingesetzt werden können. Die Erkundung und Besprechung mit dem stellvertretenden Ortsbrandmeister ergab, dass ein sinnvoller Einsatz nicht möglich war, da keine weiteren Flächen oder Kanäle für das abgepumpte Wasser zur Verfügung standen. Die Kräfte der Ortsfeuerwehren und des THW Ronnenberg beabsichtigten über Nacht weiter zu pumpen, da die eingesetzten Pumpen gerade ausreichten um den Wasserspiegel zu halten.

Gegen halb elf erreichte ein Sattelzug mit weiteren 15 m² Sand die Unterkunft. Da zu diesem Zeitpunkt bereits wieder 1.100 Säcke gefüllt und palettiert waren, wurde die Entscheidung getroffen nur noch ca. eine Stunde weiter zu füllen und die Helfer der Tagschicht danach in die Ruhe zu entlassen. Um 23:20 Uhr waren wieder 2.000 Säcke gefüllt.

Laatzen Erich-Kästner-Schule

Zu diesem Zeitpunkt erreichte den Ortsverband die Anforderung der Feuerwehr Laatzen. Im dortigen Erich Kästner Schulzentrum stand der gesamte Keller ca. 1,2 - 1,5 m unter Wasser. Die Löschzüge Laatzen und Grasdorf waren bereits mit allen Pumpen im Einsatz. Da die Fachgruppe WP Hannover zu diesem Zeitpunkt bereits wieder auf dem Wege zu einem überörtlichen Einsatz in Wolfsburg war, wurde die in Ingeln-Oesslese nicht mehr benötigte Fachgruppe Infrastruktur aus Hannover (1/5) sowie eine Gruppe der Nachtschicht aus Ronnenberg (1/9) mit PKW-OV, MTW, MLW-R und Kipper Ladekran sowie Stromerzeuger, Tauchpumpe 800 l/min, Schlauchmaterial und den hannoverschen Membranpumpen zur Schule entsandt. Die Wunstorfer THW Kräfte (1/10) folgten nach dem Abbau in Oesselse einige Zeit später. Da auf dem großen Schulgelände von der Feuerwehr von zwei Seiten aus abgepumpt wurde, teilten sich auch die THW Kräfte auf.

Die Helfer aus Hannover und Ronnenberg pumpten mit den beiden großen Membranpumpen und drei Tauchpumpen das Wasser in Richtung Marktstraße. Der Strom wurde durch die Netzersatzanlage (NEA 30) des 2. TZ Hannover erzeugt. Die Einsatzstelle wurde weiträumig ausgeleuchtet. Im hinteren Gebäudeteil setzten die Wunstorfer Helfer drei Tauchpumpen ein, die sie zusammen mit ihren Scheinwerfern von der Netzersatzanlage 175 kVA der B2 Wunstorf speisten. Die gesamte Nennpumpenleistung der THW-Pumpen an dieser Einsatzstelle wurde auf über 10.000 l/min errechnet.

Ab 04:30 Uhr können die großen Pumpen nicht mehr eingesetzt werden, da der Wasserstand in den Gängen und Kellerräumen zu gering war. Mit den kleineren Tauchpumpen des THW und der Feuerwehr konnte noch ungefähr eine Stunde länger gepumpt werden. Gegen Fünf Uhr rückten die Wunstorfer Kräfte in die Unterkunft ein und beendeten den Einsatz. Die Gruppe aus Ronnenberg baute ebenfalls ihre Geräte ab und beendete bis auf die Führungskräfte die Nachtschicht. Die Hannoveraner setzten ihre 2.000 l/min Tauchpumpe noch einmal im Heizungskeller ein, da die vorhandenen Pumpen der Feuerwehr dort nicht ausreichten.

An der Einsatzstelle in Empelde begannen die THW Helfer der Nachtschicht um fünf Uhr mit dem Abbau der Scheinwerfer und Stative. Gegen sechs Uhr wurde der Pumpeinsatz dort nach Absprache mit der Feuerwehr beendet. Der Rückbau der Tauchpumpen, Schläuche und Stromversorgung wurde durch 5 Helfer der neuen Tagschicht, die um sechs Uhr begann, erledigt.

Sandsäcke Mellendorf

Am frühen Morgen erhielt der Ortsverband von der Leitstelle eine Anforderung über 300 gefüllte Sandsäcke für die Gemeinde Mellendorf in der Wedemark. Diese werden gegen sieben Uhr ausgeliefert. Über den Freitagvormittag verbleiben neun Helfer im Dienst, die an den Einsatzstellen den restlichen Rückbau betreiben. Gegen elf Uhr erfolgt eine Anforderung von 300 gefüllten Sandsäcken aus Lehrte. Diese werden mit dem Kipper mit Ladekran transportiert und ungefähr eine Stunde später am dortigen THW-Heim als Einsatz-Reserve abgeladen.

Zwischen 13:00 Uhr und 21:30 Uhr sind noch einmal ca. 8 - 16 Helfer in der Ronnenberger THW Unterkunft um die derzeit nicht benötigten 1100 gefüllten und 700 ungefüllten Sandsäcke sauber zu verstauen, die Hallen und Geräte zu reinigen und die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge wieder herzustellen.

Einsatzbilanz

Am Freitag den 19.07.2002 gegen 21:30 Uhr wurde der Hochwassereinsatz für den THW Ortsverband Ronnenberg offiziell beendet. Trotz der Ferienzeit konnten 49 Helfer des Technischen Zuges, der Fachgruppen und des OV-Stab mobilisiert werden. Alle zehn Fahrzeuge des OV wurden eingesetzt. Trotz der teilweise immensen Beanspruchung der Helfer war eine gute Motivation spürbar.

Nach derzeitiger überschlägiger Rechnung, leisteten die Ronnenberger THW-Helfer bei den Einsätzen im Rahmen des Hochwassers über 700 Einsatzstunden. Ein besonderer Dank an dieser Stelle nochmals an alle Helfer unseres OV und die Kameraden der Ortsverbände Hannover und Wunstorf, die alle zusammen eine sehr hohe Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit des THW demonstrierten und zum positiven Bild im Zuständigkeitsbereich des Ortsverbandes Ronnenberg beitrugen.

Die geleisteten Einsatzstunden des OV Ronnenberg verteilen sich, sofern eine sinnvolle Aufteilung überhaupt möglich war, wie folgt:

  • Ortsverband allgemein: 167 Stunden
  • Sandsackbeschaffung: 36 Stunden
  • Sandsackbefüllung: 112 Stunden
  • Einsätze "Hirtenbach": 46 Stunden
  • Einsätze "Empelde": 131 Stunden
  • Einsatz "Laatzen LKW-Bergung" 23 Stunden
  • Einsatz "Ingeln-Oesselse" 30 Stunden
  • Einsatz "Lathwehren" 84 Stunden
  • Einsatz "Schule Laatzen" 55 Stunden
  • Sandsäcke "Mellendorf" 19 Stunden
  • Sandsäcke "Lehrte" 6 Stunden
  • Gesamt: 707 Stunden

Eingesetzte Fahrzeuge OV Ronnenberg:

  • MTW
  • GKW I
  • GKW II mit NEA30
  • Kipper/Ldkr.
  • BRmG
  • MLW-R
  • Stapler
  • MLW-O1
  • MLW-O2
  • PKW-OV

Die Helfer des Ortsverbandes Ronnenberg füllten während des Einsatzes mehr als 3.000 Sandsäcke. Davon wurde ca. 2.000 Säcke ausgegeben und ca. 1.000 Säcke als Reserve vorgehalten.


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