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Netzersatzanlage 283 kVA

Seit Anfang März 2002 verfügt der THW Ortsverband Ronnenberg über einen mobilen Stromerzeuger mit einer Leistung von 283 kVA.

Seit Anfang März 2002 verfügt der THW Ortsverband Ronnenberg über einen mobilen Stromerzeuger mit einer Leistung von 283 kVA. Das Gerät, das ursprünglich nur zum Einspeisen in feste Netze ausgelegt war, wurde dem Technischen Hilfswerk vom örtlichen Energieversorgungsunternehmen AVACON kostenlos überlassen. Innerhalb von vier Monaten wurde der Anhänger mit den Aggregaten von den ehrenamtlichen Helfern für die Zwecke des Katastrophenschutzes umgerüstet. Über die THW-Helfervereinigung wurden Spendenmittel in Höhe von ca. 5.500 EUR für den Umbau zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 2002 war der Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 10 Tonnen bereits mehrfach im Einsatz. Das Foto zeigt den Gerätekraftwagen GKW I der ersten Bergungsgruppe mit der Netzersatzanlage NEA 283 beim Hochwassereinsatz in Sachsen-Anhalt (August 2002).

Ende Oktober 2001 konnte Franz Ligowski, der THW Ortsbeauftragte für Ronnenberg, vom Leiter der AVACON Betriebsniederlassung Gehrden die Schlüssel des Stromerzeugers in Empfang nehmen. Das Gerät aus dem Jahre 1978 war in seinem bisherigen Leben für Notfälle und Instandsetzungsmaßnahmen bei den Stadtwerken Neustadt a.R., der HASTRA in Gehrden und Wunstorf sowie der AVACON in Wunstorf-Bokeloh im Einsatz und hatte lediglich 3.000 Betriebsstunden geleistet. Die Technischen Geräte befanden sich in einem sehr guten Zustand und waren Ende der achtziger Jahre komplett erneuert worden.

Vor Beginn der Umrüstung musste zunächst ein Plan aufgestellt werden, welche Tätigkeiten erforderlich sein würden und auf welche weise sich die Netzersatzanlage sicherheitstechnisch zulässig umrüsten ließ um sowohl in feste Netze im Netzersatz- oder Netzparallelbetrieb als auch in temporäre "geerdete Netze" an Einsatzstellen des THW einspeisen zu können. Speziell zur elektrotechnischen Um- bzw. Aufrüstung mussten umfangreiche Vermessungen angestellt werden.

Mitte November konnte dann erstmals richtig "Hand angelegt" werden. Das Aggregat wurde soweit vorbereitet, dass die Schallschutzhaube von dem Anhänger abgehoben werden konnte. Der gesamte Anhänger wies, auch wenn die Bilder teilweise einen anderen Eindruck vermitteln, für das Alter und die Tatsache das er immer Wind und Wetter ausgesetzt war, extrem wenig Rost auf.

Nach einigen Vorarbeiten kann endlich die Schallschutzhaube abgehoben werden. Hierbei kommt der Kipper mit Ladekran der Fachgruppe Räumen zum Einsatz. Nach dem Trennen werden Anhänger und Haube zur weiteren Bearbeitung in zwei unterschiedliche, vom restlichen Fahrzeugpark gut isolierte Stellplätze verbracht.

Die Unterbauten, wie Kotflügel, 500 Liter-Tank, Batteriekasten und Kabeltrommeln wurden vor dem Entfernen der Oberflächenkorrosion am Fahrgestell demontiert. Die Netzersatzanlage war ursprünglich mit einem 12-Zylinder Dieselmotor ausgestattet. Dieser wurde 1988 durch einen 8-Zylinder Turbodiesel (MWM) ersetzt. Wie auf dem unteren Bild gut erkennbar, ist der eingebaute Motor deutlich kürzer, so dass sich im vorderen Bereich des Anhänger zwischen Motorgebläse und Schalldämpfer ca. 90 cm "verschenkter" Raum ergeben.

Anfang Januar 2002 war das Aggregat und der Anhänger so weit restauriert, dass die Elektrofachkräfte mit der Aufrüstung der technischen Anlage beginnen konnten. Vor dem endgültigen Lackieren wurden die Korrosionsstellen ausgeschliffen, mit Rostumwandler behandelt und sämtliche Flächen grundiert. Kleinere Roststelen auf der Außenseite der Schallschutzhaube wurden vorbehandelt. Danach konnte die gesamte Fläche angeschliffen und Grundiert werden. Im Januar beschäftigten sich die Elektrotechniker mit der Aufrüstung der technischen Anlage. Unter dem Bedienschrank für das Aggregat wurden mehrere automatische Lasttrennschalter mit variablen Fehlerstromschutzschaltern montiert. Zur Abgabe der elektrischen Leistung beim Einspeisen in feste Netze sind zwei 250 A Klemmleisten vorhanden. Zur Stromverteilung über temporäre Netze stehen zwei Steckdosen 125 A und drei Steckdosen 63 A zur Verfügung.

Im Februar konnten die Arbeiten am Fahrgestell beendet werden. Die Anbauteile wurden nach der Lackierung wieder montiert. Die Innenseite der Schallschutzhaube erhielt ebenfalls eine neue Lackierung. Erheblichen Aufwand brachte der Einbau des vorderen und der beiden seitlichen Schalldämpfer mit sich. Hier mussten die Halterahmen teilweise neu geschweißt werden.

Ende Februar kam der entscheidende Arbeitstag. Die elektrotechnische Prüfung mit Erst- und Wiederinbetriebnahme wurde unter sachkundiger Anleitung durchgeführt. Bis zu 250 kW wurden mit dem Lastwiderstand des Länderverbandes (rechts im Bild) in Wärme umgesetzt. Zwischenzeitlich wurde die Schallschutzhaube bereits wieder zum Aufsetzen auf das Fahrgestell vorbereitet. Nach eingehender Prüfung und Dokumentation konnten die beiden Teile der Netzersatzanlage wieder vereinigt werden. Nach Montage der Abgaseinrichtung und der Beleuchtung war das Aggregat Anfang März einsatzbereit. Unter der Aufsicht des EVU (AVACON) wurden bereits mehrere Einspeiseübungen durchgeführt. Der THW Ortsverband Ronnenberg hat die Möglichkeit auf seinem Unterkunftsgelände elektrische Energie in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen.

Die Umrüstung der Netzersatzanlage für die Zwecke des Technischen Hilfswerkes erforderte insgesamt 4.200 Helferstunden.

Bernhard Rodeck
THW Ortsverband Ronnenberg


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