Schwere Unwetter im Münsterland: Ronnenberger Helfer im Einsatz

Hochwassereinsatz für Ronnenbeger Helfer am Mittwochabend (30.07.2014) beendet

Am späten Montagnachmittag (28.07.2014) wurden die Stadt Münster und das Umland erneut von einem schweren Unwetter heimgesucht. Nach Angaben des Wetterdienstes gingen vor allem im Norden der Stadt Niederschläge von ca. 240 Liter je m² innerhalb von sechs Stunden nieder, was der fünf- bis sechsfachen Menge des Durchschnitts im Monat Juli entspricht. In weiten Teilen der Stadt konnte die Kanalisation das Wasser nicht mehr aufnehmen und auch auf den Straßen stand das Wasser in Bereichen die sonst noch nie von einem Hochwasser betroffen waren 30 - 50 cm hoch. Alle verfügbaren Kräfte der Feuerwehren sowie 15 THW-Ortsverbände waren am Montag ab ca. 19 Uhr im Einsatz.

Aufgrund des Ausmaßes wurde noch in der Nacht weitere THW Einheiten aus ganz Nordrhein-Westfalen angefordert, um in den frühen Morgenstunden des Dienstags die eingesetzten Kräfte abzulösen. Auch an den THW Länderverband Bremen, Niedersachsen erging die Anforderung mit Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen und Elektroversorgung zu Unterstützen. Hier wurden u.a. die Technischen Züge aus Lingen und Nordhorn mit Großpumpen und großen Stromerzeugern entsandt. Gegen 04:40 Uhr erging dann auch die Anforderung an den Ortsverband Ronnenberg.

Der Technische Zug sollte vor allem durch Einsatz der Netzersatzanlagen und der Energieverteilersätze die temporäre Stromversorgung zum Betrieb der
Pumpen und Hebeanlagen unterstützen. Nach Rücksprache mit dem Fachberater im Katastrophenschutz-Stab der Stadt Münster sollten auch alle Tauchpumpen mitgeführt werden. Gegen 6 Uhr rückten darauf hin 16 Helfer mit dem MTW, dem GKW 1 mit NEA30, dem MzKW mit Wechselbrücke Elektroversorgung mit NEA283 und dem MLW-R mit zusätzlichen Pumpen, Schläuchen, Kabeln und Feldbetten beladen Richtung Westen ab.

Kurz vor Münster hatte sich auf der Autobahn bereits ein langer Stau gebildet, da dort gerade ein PKW geborgen wurde, dessen Fahrer während des
Unwetters augenscheinlich unbemerkt von der Fahrbahn abgekommen war und vermutlich im gefluteten Graben neben der Fahrbahn ertrank. Die Ronnenberger
Helfer erhielten bereits auf der Anfahrt ihren Einsatzauftrag. Sie sollten nicht erst in einen Bereitstellungsraum, sondern mit allen Fahrzeugen direkt in den Stadtteil Münster Kinderhaus, wo die Kameraden aus dem THW OV Havixbeck abzulösen waren.

Neben dem Führungstrupp mit zwei Personen wurde ein Elektrotrupp mit vier Helfern, der sich um die zentrale Versorgung kümmerte und eine Bergungsgruppe mit 10 Helfern, die die Tauchpumpen zum Einsatz brachten, gebildet. Im zugewiesenen Einsatzgebiet waren seit dem Vorabend sämtliche Keller immer noch vollständig geflutet. Ausgehend vom Übernahmepunkt arbeiteten sich die Ronnenberger Helfer sternförmig in insgesamt 3 Straßenzügen vor. In den benachbarten Abschnitten waren zwei überörtlich angeforderte Feuerwehreinheiten sowie ab Dienstagmittag auch der Ortsverband Nordhorn eingesetzt.

Während einerseits das temporäre Stromnetz mit schweren Kabeln und Verteilern aufgebaut wurde, kümmerten sich die anderen Helfer um den Einsatz der insgesamt 7 Tauchpumpen mit einer Gesamtleistung von rund 12.000 Liter pro Minute. Ein Erkundungsteam sorgte schrittweise dafür das zusammen mit dem Energieversorger in allen betroffenen Gebäuden der Strom abgeschaltet und Spannungsfreiheit hergestellt wurde. In mehreren Kellern war es bereits zu kochenden Schaltschränken gekommen, die zu massiver Wärme- und Dampfentwicklung führten. Zweimal mussten die Ronnenberger Trupps daher auch unter schwerem Atemschutz tätig werden.

Der Einsatz im Stadtteil Kinderhaus zog sich bis nach Mitternacht hin. Insgesamt wurden neben der Stromversorgung rund 25 Gebäude leer gepumpt. Im
unmittelbaren Einsatzgebiet war es darüber hinaus am Vorabend durch das Unwetter zu einem weiteren tödlichen Unfall gekommen, was die Nachbarn zusätzlich belastete. Die Hilfe des THW und der Feuerwehr wurde vor Ort sehr gut aufgenommen und überall - wo möglich - sehr eng mit der Bevölkerung zusammen gearbeitet. Die Betroffenen zeigten Verständnis, dass aufgrund der Vielzahl der Einsatzstellen insgesamt nur ein begrenztes Hilfspotential zur Verfügung stand.

Auf Anweisung der Einsatzleitung sollten sich die Einheiten nach Möglichkeit am Abend durch frische Kräfte aus den jeweiligen Ortsverbänden selbst
ablösen, und so sicherstellen, dass die Spezialgeräte pausenlos im Einsatz verblieben. Aus Ronnenberg und Hannover rückten daher am Dienstag gegen 21 Uhr drei MTW und wiederum 16 Helfer zur Ablösung nach Münster aus. Vor Ort erfolgte die Einsatzübergabe an die zweite Schicht dann gegen 01:30 Uhr. Während die erste Schicht gegen 03:45 Uhr wieder in Ronnenberg war, übernahm die Ablösung zunächst die Restarbeiten an der ersten Einsatzstelle.

Anschließend wurden den Ronnenberger Kräften in den frühen Morgenstunden durch die Einsatzleitung mehrere kleinere Einsatzstellen zugewiesen, die schnell abgearbeitet waren. Ab 08:00 Uhr erfolgte dann der Einsatz an einer Schule. In dem ca. 2.200 m² großen Keller stand das Wasser bei Eintreffen der Einheit noch auf einer Höhe von bis zu 1,5 m. Nachdem auch hier die Notstromversorgung aufgebaut und das Gebäude gesichert war, kamen alle verfügbaren Pumpen zum Einsatz. Parallel hatte ein Teil der Mannschaft die Möglichkeit auf den mitgebrachten Feldbetten zu ruhen. Nach Abschluss der Arbeiten konnte der Einsatz an diesem Objekt gegen 15 Uhr beendet werden.

Mit der Einsatzleitung wurde nachfolgend vereinbart, die niedersächsischen Kräfte ohne weitere Ablösung aus dem Einsatz zu entlassen, so dass gegen 17 Uhr der Rückmarsch nach Ronnenberg angetreten werden konnte. Am Mittwochabend trafen sich daraufhin auch die Helfer der ersten Schicht mit den einrückenden Kräften, um das Gerät wieder einsatzbereit zu machen.


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