SEB-ABC zu Besuch bei der Biogas-Anlage in Lenthe

Helfer und Führungskräfte des THW Ortsverbandes Ronnenberg folgen einer Einladung der Gutsgemeinschaft Lenthe und informieren sich über die in Betrieb genommene Anlage.

Lenthe (Stadt Gehreden / Region Hannover). Im primären Zuständigkeitsbereich des THW Ortsverbandes Ronnenberg, der die Städte Barsinghausen, Gehrden, Hemmingen, Laatzen, Ronnenberg und Seelze umfasst, sind mittlerweile mehrere Biogasanlagen in Betrieb. Es handelt sich dabei um verfahrenstechnische Objekte, in denen aus biologischen Materialien, vorwiegend aus der Landwirtschaft, in mehreren Schritten Faulgas produziert wird, das man nachfolgend zur Stromerzeugung und Wärmegewinnung nutzen kann.

In Norddeutschland waren in den vergangenen Jahren Biogasanlagen aufgrund von Störfällen mit erheblichen Folgen mehrmals im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Daher nutzten die THW-Helfer am Montagabend die Möglichkeit sich auf Einladung eines Betreibers in Lenthe über die neue Technik zu informieren.

Bei durchwachsenem Wetter wurden die Grundlagen des technischen Verfahrens erläutert und der Kreislauf in der Verwertung aufgezeigt. Anschließend konnten alle Anlagenteile in Augenschein genommen werden. Gelagert werden die nachwachsenden Rohstoffe für die Biogasanlage in den beiden so genannten Fahrsilos mit einer Kapazität von 9.500 Tonnen. Hier findet eine erste Vorgärung statt. Der Lagerinhalt reicht bei voller Leistung für einen Betriebsdauer von ca. 1,5 Jahren.

In den drei zylindrischen Tanks, dem Fermentor, dem Reaktor und dem Nachgärbehälter, arbeiten Bakterien als kleine kostenlose Helfer. Diese werden mit der Biomasse gefüttert und erzeugen durch ihre Stoffwechselprozesse Methan. Dazu müssen sie über eine automatische Beschickungsanlage stündlich gefüttert werden. Rührwerke und die Zuführung von Prozesswärme aus dem Blockheizkraftwerk sorgen zusätzlich dafür, dass es den Bakterien gut geht.

Das permanent gesammelte Gas wird über eine Gaswäsche und ein Gaslager dem Blockheizkraftwerk zugeführt. Hier produzieren zwei Generatoren, die über Gasverbrennungsmotoren angetrieben werden, eine elektrische Leistung von ca. 500 kW. Diese Energie wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Die anfallende Wärme wird nicht allein nur zum Betrieb der Biogasanlage genutzt.

Über ein lokales Fernwärmenetz können viele Haushalte im Ortsteil Lenthe versorgt werden. Im Sommer, wo weniger Wärme genutzt wird, dient die Abwärme in der benachbarten Getreidetrocknungsanlage zur Trocknung der frischen Ernte. In der speziellen Lagerhalle können 3.000 Tonnen Getreide getrocknet und gekühlt werden. Das Abfallprodukt aus dem Nachklärbehälter wird als Dünger in der Landwirtschaft benutzt, so dass ein geschlossener Kreislauf zum Schutz der Umwelt aufgebaut wurde. Eine vollautomatische und fernbedienbare Leitwarte dient zur Steuerung aller Prozesse.

Der Geschäftsführer der Gutsgemeinschaft Lenthe ging bei der Vorstellung in allen Bereichen der Anlage auf besondere Gefahren oder denkbare Schadenlage ein und zeigte auf was bei der Gefahrenabwehr zu berücksichtigen ist. Für die THW Helfer war diese Veranstaltung eine informative Abwechslung, die letztendlich auch die unspezifische Furcht vor den Biogasanlagen nehmen konnte.

Bernhard Rodeck
THW Ortsverband Ronnenberg


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