Technische Ortung in Kontaminationslagen

Infoveranstaltung für die ABC-Komponente (Bergung)

Hoya / Ronnenberg. Zu den Aufgaben der zukünftig aufzustellenden "ABC-Komponenten (Bergung)" gehört auch die Bedienung von technischen Ortungsgeräten in Kontaminationslagen. Die Entwicklung der "Technischen Ortung" im Bereich der Fachgruppen Ortung des THW ist derzeit ins Stocken geraten. Geräte die über die Auswertung des Körperschalls hinausgehen sind in den wenigsten der 65 Fachgruppen vorhanden. Aus diesem Grund fand an der THW Bundesschule in Hoya ein sogenannter "Ortungsworkshop" statt, der im Wesentlichen von den Spezialisten der "Messtechnischen Ortungsgruppe" aus Berlin und von Helfern der Ortungskomponenten der Fachgruppen SEEBA getragen wurde. Ziel der Veranstaltung war es, eine Übersicht über den Stand der Technik zu erhalten und die unterschiedlichen Ortungsgeräte und Methoden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Erfordernissen zu beurteilen.

Mit von der Partie waren auch sechs Helfer des Technischen Zuges Ronnenberg. Der Ortsverband verfügt neben der Erprobungseinheit für die "ABC-Komponente (Bergung)" auch über die Lehrfachgruppe Ortung im THW Länderverband Bremen / Niedersachsen. Die Ronnenberger Helfer hatten im Rahmen des Workshops die Möglichkeit alle zusammengetragenen und im THW verfügbaren Ortungsgeräte zu testen. Dabei wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt inwieweit sich die Spezialtechnik unter besonderer Schutzausstattung der Helfer verwenden lässt.

Zu diesem Zweck rüsteten sich die Helfer mit gasdichten Chemikalienschutzanzügen (Auer Vautex Elite ZS), mit flüssigkeitsdichten Chemikalienschutzanzügen in schwerer und leichter Form (Tyvek ProTech F++ und Tyvek ProTech C) sowie den neu konzipierten ABCF-Anzügen (Blücher) aus. In einem Parcours sollte dann jeder Helfer jedes Ortungsgerät erproben. Dabei ging es einerseits um die Ablesbarkeit von Anzeigen und die Bedienbarkeit von Schaltern und andererseits um den Transport des erforderlichen Ausstattungssatzes von der Schwarz-Weiss-Grenze zur Einsatzstelle. Gemeinsam mit den Ortungsspezialisten wurden mögliche Verbesserungen für den Einsatz in Kontaminationslagen erarbeitet.

Die Ortungstechnik kann man in verschiedene Gruppen einteilen. So gibt es zunächst die bereits bekannten Geräte zur Feststellung von Körper- und Luftschall von WASAG, Delsar und Wandel & Goltermann.

Die Auswertung von Wärmestrahlung zur Personensuche ermöglichen die Wärmebildkamera (Bullard) der SEEBA und das Thermografiegerät (Varioscan), dass zusätzlich auch zur Bauwerksbeurteilung genutzt werden kann.

Zur visuellen Erkundung von Hohlräumen und Trümmern dienen die Endoskope. Neben Starrendoskopen mit unterschiedlichen Optiken und Winkelvorsätzen kamen auch die teleskopierbare Searchcam und das Videoendoskop (Everest VIT) zum Einsatz. Zu den Endoskopen ist weiterhin auch die Schlauchkamera (Seesnake) zu zählen.

In der Radarortung sind zwei unterschiedliche Geräte verfügbar (Sirius PLS und BioRadar). Aufgrund der Größe kommt jedoch in ABC-Lagen nur der Einsatz des BioRadars in Betracht. Zur Erprobung stand zusätzlich ein Ortungs- bzw. Erkundungsroboter mit Kameratechnik zur Verfügung. Dieser kann durch seinen speziellen Antrieb in Enge Spalten und Räume eindringen, ohne den Auswerter zu gefährden.

Aufgrund der Witterungslage im tief verschneiten Hoya wurde zunächst auf eine Erprobung der Ortungstechnik im Trümmergelände unter Verwendung von Atemschutz und Schutzanzügen verzichtet. Dies soll jedoch nach Auswertung der bisherigen Übungen nachgeholt werden. Während sich die Ronnenberger Helfer mit der beeindruckenden Vielfalt der zusammengetragenen Ortungstechnik vertraut machen konnten, hatten einige Atemschutzgeräteträger der Messtechnischen Ortungsgruppe die Möglichkeit den Einsatz in gasdichten Schutzanzügen zu erproben.

Bernhard Rodeck
THW Ortsverband Ronnenberg


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