Werkfeuerwehr Honeywell und THW Ronnenberg üben gemeinsam

Standortverlagerte Atemschutz- und Chemieschutzausbildung in Bad Nenndorf. Neue Einsatzoptionen für die hydraulischen Rettungsgeräte unter Verwendung der TLK erprobt.

Bad Nenndorf (LK Schaumburg). Bereits seit vielen Jahren führen die ehrenamtlichen Helfer des THW Ronnenberg und die nebenberuflichen Kräfte der Werkfeuerwehr des Chemieunternehmens Honeywell am Standort Seelze gemeinsame Übungen und Ausbildungsveranstaltungen durch. Die THW Spezialisten haben dadurch die Möglichkeit auch auf dem Werkgelände zu üben, um die besonderen Möglichkeiten der Werkfeuerwehr und die Gefahren in der Chemischen Industrie kennen zu lernen. Im Gegenzug finden von Zeit zu Zeit auch gemeinsame Übungen auf dem Übungsgelände des THW in Bad Nenndorf statt. So trafen sich am vergangenen Donnerstag zwei Gruppen der Werkfeuerwehr und eine Gruppe des THW zu einer ganztägigen Ausbildung.

Mit vier Fahrzeugen der Feuerwehr und drei Fahrzeugen des THW trafen die Teilnehmer, die alle freiwillig an dem Sonderdienst teilnahmen auf dem Trümmergelände ein. Zur Eigensicherung stand ein Rettungswagen der Johanniter Unfallhilfe zur Verfügung. Schwerpunkt war in diesem Jahr das Thema Atemschutz. Im Rahmen von insgesamt vier Übungen, die vormittags und nachmittags in Form einer Stationsausbildung durchgeführt wurden, galt es Verletzte aufzufinden und nachfolgend zu Retten. Hierzu waren die Kriechgänge in den Trümmerhäusern vernebelt worden. Mit der Teleskopleiterbühne wurde bei einer Übung das Eindringen über das 2. Obergeschoss und die anschließende Bergung einer nicht ansprechbaren Person mit der Schleifkorbtrage geübt. Besonderes Augenmerk galt bei den Übungen der Kommunikation über die Handfunkgeräte und der Atemschutzüberwachung.

Die Johanniter Unfallhilfe schulte die Teilnehmer nochmals an einer Übungspuppe hinsichtlich der Herz-Lungen-Wiederbelebung und im richtigen Lagern bzw. Umlagern von Verletzten vor dem Transport mit der Krankentrage oder den Schleifkorb. Die Werkfeuerwehr Honeywell hatte ihr erst vor wenigen Wochen in Dienst gestelltes Atemschutzfahrzeug mitgebracht, auf dem jetzt neben einer größeren Anzahl von verschiedenen Pressluftatmern auch Chemikalienschutzanzüge und Hitzeschutzanzüge sowie Zelte zum Umkleiden und zur Dekontamination komplett mitgeführt werden. Darüber hinaus verfügt der Gerätewagen, der von der Fa. Rosenbauer auf dem Fahrgestell eines Löschfahrzeuges aufgebaut wurde, über einen Stromerzeuger, einen Lichtmast, Überdrucklüfter, ein Schnellbaugerüst und andere Hilfsmittel für den Atem- und Körperschutz.

Am Nachmittag konnte dann ein Projekt realisiert werden, dass zwischen Helfern des THW Ronnenberg und der Werkfeuerwehr bereits seit längerem geplant war. Die Teleskopleiterbühne verfügt in ihrem Arbeitskorb mit einer Traglast von 250 kg nicht nur über eine Wasserversorgung für den Schnellangriff und den fernbedienbaren Wasserwerfer, eine Atemluftversorgung für zwei Personen und Stromversorgung über 230V und 400V Steckdosen sondern auch über eine Versorgung mit hydraulischer Energie. Über zwei Anschlüsse im Korb kann direkt auf einen Hydraulikkreis, der über den Nebenantrieb des Fahrzeuges getrieben wird zugegriffen werden. Ziel der Erprobung sollte es sein, die hydraulische Betonkettensäge und die hydraulische Ringsäge aber auch hydraulische Abbruchhämmer direkt von der Teleskopleiter aus ohne den Einsatz eines schweren Pumpenaggregates zu betreiben.

In den vergangenen Wochen mussten hierzu einige Vorarbeiten eingeleitet werden. Adapterstücke für die Hydraulikleitungen stellten die Helfer in Eigenarbeit her. Von einer Firma wurden leihweise Messgeräte zur Überwachung des Drucks und des Volumenstroms zur Verfügung gestellt, so dass jederzeit Klarheit über die im Arbeitskreislauf vorherrschenden Bedingungen gewonnen werden konnte. Das wichtigste Bauteil für den Betrieb der hydraulischen Arbeitsgeräte an den Hydraulikkreisläufen von Baumaschinen oder der TLK ist jedoch der sogenannte Volumenstrombegrenzer, der sicherstellt, dass die Druck- und Volumenstromverhältnisse an den Geräten eingehalten werden.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten bezüglich der Versorgung der Hydraulikanschlüsse mit der nötigen Energie, konnten dann alle Geräte nacheinander in Betrieb genommen werden. Die Erprobung verlief aus Sicht der Beteiligten erfolgreich. Durch den Einsatz der Teleskopleiterbühne ist es möglich die hydraulischen Sägen der schweren Bergungsgruppe (B2B) nicht nur in großen Höhen sondern auch tief im Trümmerbereich einzusetzen, ohne dass zunächst das schwere Hydraulikaggregat und eine Strom- und Wasserversorgung hergestellt werden müssen. Die Wasserversorgung der Betonkettensäge und der Ringsäge erfolgt mittels Adapter über einen B-Anschluss am Korb.

Bernhard Rodeck
THW Ortsverband Ronnenberg


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