Bad Nenndorf. Während am Montagabend (31.10.2005) zwölf Atemschutzgeräteträger des Technischen Zuges Ronnenberg den jährlichen Leistungsnachweis auf der Atemschutzübungsanlage ablegten, nutzen weitere ABC-Helfer der Bergungsgruppen und der Fachgruppe Räumen das Übungsgelände des THW Länderverbandes Bremen, Niedersachsen in Bad Nenndorf, um eine Kurzübung zur Thematik Bergung in Kontaminationslagen durchzuführen.
Übungsannahme war der Unfall in einem Bio-Labor (Klasse III), wobei aufgrund der Gebäudeschäden nicht ausgeschlossen werden konnte, dass Krankheitserreger ins Freie gelangt sind. Ein Betriebsangehöriger wurde im Keller unter einer eingestürzten Geschossdecke eingeklemmt. Das zur Unterstützung angeforderte Technische Hilfswerk erhielt den Auftrag, nach einer ersten Erkundung, die Bergung dieser Person sowie das Ausleuchten der Einsatzstelle im kontaminierten Bereich durchzuführen.
Ziel der Übung war es vor allem die Problematik der Schwarz-/Weißtrennung an der Absperrgrenze und die Schnittstellen zwischen Einsatzgruppe und Unterstützungsgruppe zu verdeutlichen. Weniger Aufmerksamkeit wurde hingegen der realistischen Verwendung der Schutzbekleidung und der Dekontamination / Desinfektion zuteil. Erstmals konnten zwei durch den Hersteller zur Verfügung gestellte Infektionsschutzanzüge bei leichten Bergungstätigkeiten getestet werden.
Die Unterstützungsgruppe kennzeichnete zunächst die Grenze zur Gefahrenzone und legte den Standort der taktischen Basis mit Führungsstelle, Geräteablage, Fahrzeugaufstellung, Stromerzeuger und des Umkleideraumes im Absperrbereich fest. Während die taktische Basis eingerichtet wurde rüsteten sich die beiden Trupps der Einsatzgruppe für die Aufaben mit Atem- und Körperschutz aus. Jeder Trupp der Einsatzgruppe bestand dabei aus vier Helfern von denen je einer, einen Infektionsschutzanzug (Astro Protec C bzw. F), einen leichten CSA (Kappler CPF 2), einen leichten CSA (Tyvek-C) und einen semipermeablen Schutzanzug (Overgarment) benutzte. Die Unterstützungsgruppe bestand aus insgesamt 12 Personen.
Nach Aufbau der Basis erkundete der erste Trupp zunächst das Gelände, kümmerte sich um eine geeignete Stromverteilung vom zentralen Verteiler an der Taktischen Basis beginnend und baute insgesamt vier Stative mit Halogen- und HQI-Strahlern auf. Im Keller wurde die vermisste Person unter einer Betondecke vorgefunden. Mit Unterstützung des zweiten Trupps mussten Hebekissen und Unterbaumaterial von der Absperrgrenze zur Einsatzstelle im kontaminierten Bereich gebracht werden. Nachdem die Deckenplatte in mehreren Schritten angehoben und unterfüttert worden war, konnte mit der Rettung des Verletzten begonnen werden. Nach ca. zwei Stunden Einsatzdauer wurde die Übung für die Helfer an der (Not)-Dekontaminationsstelle beendet.
Das Übungsziel wurde weitgehend erreicht. Bis auf einen Einzelfall, wo die Unaufmerksamkeit zweier Helfer dazu führte das die Absperrung unzulässig übertreten wurde, konnte eine zufriedenstellende Schwarz-/Weißtrennung erzielt werden. Ausbildungsbedarf ist dennoch bei vielen Kleinigkeiten, die sich nicht 1:1 aus dem Regeleinsatz der Bergungsgruppen übernehmen lassen, gegeben.